Donnerstag, 28. Juni 2007

Zeuch

Arbeitsunfälle vor einem Con scheinen bedauerlicherweise ein gewisser Trend bei mir zu werden. Ok, es ist lange nicht so schlimm wie damals vorm Samarkand, als ich mit Verbrühungen im Krankenhaus gelandet bin und das Con sausen lassen musste. Trotzdem hätte mir der blöde Tisch heute bei den Sommerfestvorbereitungen nicht wirklich aus der Hand rutschen und auf den rechten Fuß krachen müssen. Dank sofortiger Arnika-Globuli-Einnahme ist er aber nur ein bisschen dick und noch gar nicht lila. Ich hoffe mal, das bleibt so und ich muss morgen nicht barfuß durch den Matsch stampfen.
Mein Chauffeur nach Thamorien kam erfreulicherweise heute Abend schon mit seinem silbernen Benz vorbei, um die Unmengen von Gepäck zu verstauen, die sich aus mir im Nachhinein völlig unerklärlichen Gründen für läppische drei Tage angesammelt haben...

Mittwoch, 27. Juni 2007

Arbeitssuchend sein macht arm

Heute habe ich mich dann mal aufgerafft, um der Agentur für Arbeit meinen Umzug mitzuteilen. Man darf nicht einfach so bei der zukünftig zuständigen Agentur anrufen, nein, man wählt die zweifellos unglaublich günstige Service-Hotline (0180...). Da drückt man sich munter durch drei Menüs (damit sind schon mal zwei Minuten weg), und dann sagt die freundliche Stimme vom Band: "Aufgrund des hohen Aufkommens an Anfragen können wir Ihren Anruf zur Zeit leider nicht entgegen nehmen. Bitte versuchen Sie es später nocheinmal." Grrr. Nun gut, ich versuche es trotzdem lieber sofort ein weiteres Mal, hangele mich durch die Menüs und sieh da: Eine freundliche nicht-maschinelle Stimme nimmt meine Umzugsmeldung entgegen. Die Dame von der Hotline rät mir aber, auch persönlich im neuen Wohnsitz Solingen anzurufen und die Zuständigen dort schon mal einzuweihen. Gerne. Bloß wie? - Man findet schließlich nirgends eine Telefonnummer außer derjenigen der Hotline. Aber die Dame weiß einen Trick: Wenn man vom Handy aus die Hotline anruft, dann darf man seine neue Postleitzahl eingeben und dann bekommt man tatsächlich einen wohnortnahen Mitarbeiter an die Strippe. Wow. Was machen Menschen, die kein Handy haben?? - Nun gut, es funktioniert, und der netter Herr in Solingen macht dann erstmal die sofortige Umzugsmeldung der Hotlinedame wieder rückgängig und trägt das richtige Umzugsdatum 27.7. ein. Außerdem berät er mich umfassend, wann ich mich wie wo warum bei wem nochmal persönlich melden soll.
Uff. Zwanzig Minuten Telefonierei für ein nur eventuell nötiges Arbeitslosengeld. Ein teurer Spaß.

Dienstag, 19. Juni 2007

Happy Birthday

Dieser nette Herr in ein wenig ungewöhnlicher Partybekleidung ist heute 59 Jahre jung geworden. Zur Feier des Tages durfte mein Papa erfolgreich den Grillmeister und Bierzapfer mimen, während meine Mama, meine Schwester und ich Kuchen, Salate und Brot auffuhren, um eine hungrige Gästeschar zufrieden zu stellen.
Entgegen entsprechender Befürchtungen hat mein Papa es uns auch glücklicherweise nicht übel genommen, dass wir ihm zwecks dringend nötiger Rentnerbeschäftigung ein Vier-Wochen-Abo fürs Fitness-Studio geschenkt haben! - Genaugenommen lieferte es ihm ein super Gesprächsthema mit seinen Gratulanten, die ja zum großen Teil seine Altersklasse sind und entweder bereits dem gleichen Untätigkeitsübel erliegen oder aber es zielsicher ansteuern.
Insgesamt war es ein sehr gemütlicher Nachmittag auf der Wiese unterm Sonnenschirm, und Tim war gegen Abend dann der festen Überzeugung, dass man auch vor den Fenstern der Souterrainwohnung prima einschlafen kann... schließlich ist man 2 1/2 und könnte etwas verpassen, wenn man ins Bett ginge!


Samstag, 16. Juni 2007

Sauerland


In zwei Wochen findet in der Nähe von Altena im Sauerland das Turma Thamoria 3 "Nomen est Omen" statt. Zwecks letztmaliger Begutachtung haben wir uns heute durch diverse Autobahnbaustellen gequält (danke nochmal an Rouven für's aufmunternde Witze erzählen!), um ein paar Stunden bei leichten Schauern und schweren Gewittern durchs Gelände zu stapfen. Ich war zwar vorgewarnt, dass der Orkan Kyrill hier ordentlich gewütet hatte, aber es dann mit eigenen Augen zu sehen war schon noch mal ein Schock. Vor allem, weil ich zu dem Gelände eine besondere Beziehung habe - hier fand vor sieben Jahren mein Einstieg ins LARP-Leben statt. Das tat schon ein bisschen weh, die Trümmerwüste zu sehen, die stellenweise übrig geblieben ist und sich daran zu erinnern, wie man hier früher durchs schattige Unterholz gepoltert ist...
Naja. Man muss jetzt eben weiter laufen, bis man im Wald ist.

Freitag, 15. Juni 2007

Bahn fahn

Ich fahre gerne Zug. Zum einen, weil ich gerne unterwegs bin, zum anderen, weil man nirgendwo so herrliche Menschenstudien betreiben kann. So auch heute...
Erfahrungsgemäß wird der RE 5 spätestens ab Bonn brechend voll. Neben mir, auf der anderen Gangseite, saß bereits seit Koblenz ein älterer Herr, Köfferchen neben sich, zwei Bilderrahmen auf dem Sitz. Der erste Wagemutige bleibt stehen: "Entschuldigung, ist da noch frei?" - Patzige Antwort: "Das sehen Sie doch, junger Mann, dass da kein Platz ist!" - - - Der junge Mann gibt sich geschlagen und geht weiter. Zwei oder drei weitere Sitzinteressierte werden allein durch unfreundliche Blicke zum weitergehen ermuntert. Dann traut sich noch einmal jemand: "Kann ich?" - "Na, wenn Sie mir verraten, wo ich mit meinem ganzen Gepäck hin soll!" - "Ach, ich fahre sowieso nur eine Station, ist schon in Ordnung..." und geht drei Schritte weiter, wo noch ein Stehplatz mit Haltegriff frei ist.
Da hatte der nette Herr Giftzwerg also seinen Gepäckplatz in Bonn erfolgreich verteidigt. Aber dann kam Köln, und noch viel mehr arbeitsmüde Menschen auf dem Weg ins Wochenende quetschten sich durch den Gang. Auftritt einer sichtlich müden, aber energischen Dame Mitte dreißig. "Können Sie bitte ihr Gepäck da weg nehmen?" - "Ja, wo soll ich den hin damit??" - Sie nimmt kurzerhand das Köfferchen und will es zwischen zwei Sitzlehnen schieben, lauter Aufschrei: "Aber nicht kippen!", woraufhin sie es einfach in den Gang stellt und sich vor die Bilderrahmen setzen will. Er nölt weiter: "Müssen Sie sich denn unbedingt hier hin setzen?" Sie: "Wie Sie sehen, ist der Zug sehr voll und ich habe das gleiche Recht auf einen Sitzplatz wie Sie." Er: "Aber hier sitze ich!" Sie: "Ich will ja auch nicht ihren Platz, sondern den neben ihnen." Er, mittlerweile giftig wie Rumpelstilzchen: "Na, da will ich ihnen jetzt aber mal was zeigen, wenn es hier um Rechte geht!!!" (Hält ihr triumphierend ein Stück Papier unter die Nase). Sie, genervt, aber cool: "Aha. Wissen Sie, das berechtigt Sie auch nur, EINEN Sitzplatz zu belegen. Aber wenn Sie mir zwei Behindertenausweise zeigen, steh ich auf."
Damit war er dann ruhig gestellt. Ach ja, er saß nicht etwa auf einem Behindertenplatz. Und bei allem Respekt für Menschen mit Beeinträchtigung - wer sich so aufführt, hat keine Rücksichtnahme verdient. So.

Samstag, 9. Juni 2007

TimTag

In Koblenz waren an diesem Wochenende Historienspiele. Und in Lahnstein feierte man "500 Jahre Rathaus" - Feierlichkeiten mit Mittelaltermarkt. Und in Montabaur gab es, man glaub es kaum, ein mittelalterliches Spektakulum.
Derart von Vielfalt überfordert, haben wir meinen Neffen, zu dessen Beaufsichtigung ich mich heute bereiterklärt hatte, ins Auto gepackt und sind nach Neunkirchen-Seelscheid gefahren. Da gibt es nämlich eine Landmaschinenausstellung. Und, ach ja, einen Mittelaltermarkt... :-)
Die Irrlichter hatten in Tim einen eher skeptischen Zuhörer, aber immerhin hat er brav mitgeklatscht. Wir sind auch mit einem urtümlich alten Holzkarussell gefahren, das zwei arme Menschen per Hand betrieben... ok, Tim wollte nach der ersten Runde wieder aussteigen, aber ich konnte ihn dann noch zu ein paar weiteren überreden.
Ich fürchte, er war ganz froh, als wir den ganzen seltsam gekleideten Menschen den Rücken gekehrt haben und zur Winterscheider Mühle gefahren sind. Da gab es Eis, ein Wildgehege mit Hängebauchschweinen und eine große Wiese zum Seifenblasen machen. War wohl irgendwie der kleinkindgerechtere Teil des Tages...




Samstag, 2. Juni 2007

LARP-Hochzeit


"Wir sind Engel mit nur einem Flügel.
Um fliegen zu können, müssen wir uns umarmen."

Hach, Hochzeiten... ich will die Frau sehen, die da nicht sentimental wird. Es war aber auch wunderschön. Wir hatten den ganzen Donnerstag für Natalie, meine Arbeitskollegin, zersägte Hula-Hoop-Reifen mit Buchsbaum umwickelt und weißen Stoffblumen geschmückt. Den Freitag habe ich dann damit verbracht, gemeinsam mit den Kindern ihrer Gruppe ein riesengroßes Bettlakenherz mit Handabdrücken zu versehen. Und heute hat sie dann ganz wunderbar weinen müssen, als sie durch unser Spalier ging und am Ende das Herz ausschneiden durfte... Hach, zum zweiten.
Es war übrigens eine theoretisch reine LARP-Hochzeit, soll heißen, alle außer den Kolleginnen waren gewandet. Das sah sehr hübsch aus, vor allem, weil die Trauung in einer ungewöhnlichen Rundkirche stattfand.
Randbemerkung: Der trauende evangelische Geistliche hatte im Vorfeld starke Bedenken, dass die Anwesenheit von Kindern doch die Würde der Zeremonie sehr stören könnte. Natalie hat sich durchgesetzt, es durften Kinder anwesend sein (es waren zehn und sie waren wirklich tapfer friedlich). Und ich, die ich katholische Messen gewöhnt bin, habe mich gefragt, welche Würde die Kinder jetzt genau gestört haben. Der Pfarrer nämlich hat selbst zuerst mal das Eingangslied vergessen, dann in Windeseile die Predigt umgestellt, ein paar lustige Bemerkungen über die anwesenden gewandeten LARPER gemacht und sich auch sonst eher grob an das hübsche Ablaufheft gehalten, das in den Bänken lag... naja... ich finde es ja prima, dass in einer evangelischen Kirche auch gelacht werden darf, aber mit der Bemerkung im Vorfeld... hmpf.